30.06.2022

Not-Aus und Not-Halt

In der Ausführung und in technischen Regelwerken wird zwischen zwei Schutzkonzepten, dem Not-Halt und dem Not-Aus unterschieden, deren Eigenschaften häufig verwechselt werden.

Durch das Stillsetzen im Notfall (Not-Halt) sollen Risiken, die durch gefahrbringende Bewegungen hervorgerufen werden, so schnell wie möglich beseitigt werden. Im Gegensatz dazu bezieht sich das Ausschalten im Notfall (Not-Aus) auf Risiken, die durch elektrische Spannungen verursacht werden. Es ist in diesem Fall das Ziel, die gesamte Maschine/Anlage ohne Verzögerung von der Versorgungsspannung zu trennen.

In vielen Fällen lassen sich beide Forderungen aus technologischen Gründen nicht gleichzeitig optimal umsetzen. Im Rahmen einer Risikobeurteilung muss daher der Betreiber entscheiden, welche der genannten Gefährdungen höher einzustufen ist. Nach der Maschinenrichtlinie, Anhang I, Abschnitt 1.2.4.3, muss jede Maschine mit einer oder mehreren Not-Halt-Einrichtungen ausgerüstet sein, durch die unmittelbar drohende oder eintretende gefährliche Situationen vermieden werden können.

Not-Halt-Befehlsgeräte sind in WÖHWA Dosiergeräte normkonform integriert, werden im Gefahrenfall manuell betätigt und lösen ein Signal zur Stillsetzung einer gefahrbringenden Bewegung aus. Wird der Not-Halt-Befehl ausgelöst, verrastet die Not-Halt-Befehlseinrichtung. Diese Verrastung muss bis zu ihrer manuellen Entriegelung aufrecht erhalten bleiben.

Not-Ausschaltung

Die Not-Aus-Schaltung wird häufig mit der Not-Halt-Schaltung verwechselt. Hauptunterschiede liegen in der Reaktion beim Drücken des Not-Halt-Tasters, bzw. Not-Aus-Schalters. Im Falle des Not-Halt werden die gefahrbringenden Bewegungen gestoppt. Im Falle des Not-Aus wird das System energiefrei geschaltet.

Beide Systeme bestehen in der Regel aus einem oder mehreren Not-Aus-/Not-Halt-Tastern, welche über ein Sicherheitsschaltgerät die jeweiligen Gefährdungen abschaltet. Notwendig sind Not-Aus oder Not-Halt in Europa aufgrund der Maschinenrichtlinie (2006/42/EG) und den danach harmonisierten Normen EN ISO 12100, EN 60204-1 und EN ISO 13850.

WÖHWA Anwendungshinweis

Die Erarbeitung eines Not-Halt-/Not-Aus-Konzeptes erfolgt in Verantwortung des Betreibers einer Anlage bzw. dessen Mitarbeitern (Sicherheitsbeauftragte). Der Betreiber kann sich hierzu beraten lassen, trägt aber immer letztendlich die Verantwortung für das Konzept, die Planung und die Kontrolle der Umsetzung und im Dauerbetrieb für die Funktion.

WÖHWA verantwortet keine Not-Aus- bzw. Not-Halt-Konzepte für Anlagen, sondern setzt geplante Konzepte um, nimmt diese in Betrieb und verantwortet die Funktion bei der Abnahme. Stellt WÖHWA sicherheitstechnische Mängel in Konzepten und Planungen fest, berät WÖHWA hierzu den Betreiber. Der Betreiber entscheidet grundsätzlich über Veränderungen. WÖHWA setzt keine aus ihrer Sicht mangelhaften Konzepte/Planungen um oder nimmt diese in Betrieb.

WÖHWA Dosiergeräte sind mit einer Not-Halt-Einrichtung ausgeführt. Dies können nach Kundenwunsch Reißleinen oder Funktionstaster sein. Während der Wartung einer Anlage führt WÖHWA auf Kundenwunsch auch die Überprüfung der Not-Ausschaltung sowie der Sicherheitsketten und deren Reaktionen durch. Hier wird die Funktionalität der Not-Aus-Kette überprüft bis hin zum Hupensignal.

Sie sind interessiert und möchten weitere Informationen erhalten? Sprechen Sie uns an. Herr Wengel freut sich auf Ihre Kontaktaufnahme:

Stellv. Technische Leitung Automatisierungstechnik

Nikolai Wengel

+49 7941 9131-50

nikolai.wengel@woehwa.com

Not-Aus und Not-Halt